Autonomes Fahren im Güterfernverkehr ist längst kein Hirngespinst mehr und es gibt bereits erste Planungen, um die Realisierbarkeit zu testen.
Wir haben uns die Thematik näher angeschaut und uns die Frage gestellt, ob „autonomes Fahren im Güterfernverkehr“ noch Zukunftsmusik ist oder schon bald auf unseren Autobahnen zu sehen ist.
Die Fahrzeugautomatisierung nimmt zu und das rasant. Vorwiegend betraf das bislang den PKW-Bereich, doch auch bei den Nutzfahrzeugen gibt es Potenzial. Autonomes Fahren im Güterfernverkehr ist längst kein Hirngespinst mehr und es gibt bereits erste Planungen, um die Realisierbarkeit zu testen.
Wir haben uns die Thematik näher angeschaut und uns die Frage gestellt, ob „autonomes Fahren im Güterfernverkehr“ noch Zukunftsmusik ist oder schon bald auf unseren Autobahnen zu sehen ist.
Größere Entscheidungsrationalität und hohe Marktakzeptanz
Im Gegensatz zum Personenverkehr, der bislang von einem hohen individuellen Fahrdrang geprägt ist, gestaltet sich die Lage beim Thema autonomes Fahren im Güterfverkehr anders. Hier liegt ein sehr großes Potential vor, denn Waren müssen möglichst effizient und zeitkritisch transportiert werden. Das könnte drastische Veränderungen auslösen.
Da die Marktakzeptanz in diesem Sektor jedoch entsprechend groß ist und große Entscheidungsrationalität vorliegt, könnte aus dem Wunsch schon in den kommenden Jahren Realität werden.
Das liegt zweifelsohne am Fahrermangel. Schon jetzt lässt er sich deutlich bemerken und wird aufgrund der gesellschaftlichen Überalterung in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch größer werden. Insbesondere LKW-Fahrer werden damit zur Seltenheit. Für die Transportunternehmen geht es also in Zukunft darum, Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Nicht nur für Unternehmen kann das autonome Fahren im Güterfernverkehr mit positiven Folgen verbunden sein
Abseits von Wirtschaftlichkeit und Effizienz ergibt sich autonomes Fahren im Güterfernverkehr auch in anderen Bereichen eine Reihe von Vorteilen:
1. Da wäre zum einen das nicht zu unterschätzende Thema Umweltverträglichkeit. Die Umweltbelastung wird durch effizientes und fehlerfreies Fahren gesenkt.
2. Durch autonomes Fahren kann die Transportqualität maßgeblich gesteigert werden. Unfälle aufgrund menschlichen Versagens geschehen seltener.
3. Auch für die Verkehrssicherheit gibt es positive Folgen: Nicht selten kommt es vor, dass Fahrer auf langen Strecken trinken, essen, nicht ganz aufpassen – und es so zu Unfällen kommt.
Die Automatisierungsmöglichkeiten
Speziell im Ferngüterverkehr sind die Möglichkeiten rund um das autonome Fahren vielfältig. So könnte es in Zukunft vollautomatisierte Systeme geben, bei denen die KI Quer- und Längsführung vollständig übernimmt. Der Vorteil: Sind diese Systeme ausgereift, benötigt es gar keinen Fahrer mehr. Fahrermangel oder Sekundenschlaf werden so effektiv vorgebeugt.
Dann gäbe es noch die Möglichkeit, die Quer- und Längsführung für gewisse Zeiträume dem System zu überlassen. Das Fahrsystem übernimmt dann einfache und eingängige Strecken, z.B. auf der Autobahn. Währenddessen muss der Fahrer das System nicht kontrollieren, ersparen sich die ermüdende Fahrt auf der Autobahn und bei Verlassen der Anwendung hat er genügend Zeit, die Fahraufgabe wieder zu übernehmen.
Kosten & Geschwindigkeit der Veränderung
Wann dieses Thema tatsächlich auf den Straßen umgesetzt wird, bleibt derzeit abzuwarten. Die Geschwindigkeit dieser gravierenden Veränderung hängt dabei auch von den Geschäftsmodellen und den Transportunternehmen ab.
Im Gegensatz zu den bisher genutzten konventionellen Lkws dürften die Kosten derzeit mit einem Aufschlag von bis zu 35 % verbunden sein – abhängig von der Größe und Ausstattung eines Sattelzugs. Bis diese Mehrkosten durch Marktreife kompensiert sind, dürften noch einige Jahre vergehen.
Arbeitsplätze könnten dennoch erhalten bleiben
Laut dem ITF (International Transport Workers’ Federation) könnten Pilotprojekte etwa im Jahr 2030 zur Nutzung bereitstehen. Hersteller wie Daimler & Co. haben erste Pilotprojekte bereits angekündigt. In den Gesprächen wird trotzdem deutlich, dass Fahrer sich vorerst keine Gedanken um ihren Arbeitsplatz machen müssten.
Das alles klingt vielversprechend, doch ob und wie das in der näheren Zukunft aussehen wird, das bleibt definitiv abzuwarten