Die Digitalisierung schreitet unablässig voran und so mancher fragt sich deshalb, ob der eigene Job möglicherweise wegrationalisiert werden könnte. Besonders betroffen fühlen sich Controller, die bisher die Aggregation und Analyse von Unternehmensdaten und Kennziffern manuell übernommen haben. Sie müssen mitansehen, wie Computer die Datensammlung und -auswertung schrittweise übernehmen und immer bessere Szenario-Analysen anbieten. Ihnen stellt sich die Frage: Gibt es in der Zukunft überhaupt noch Controller?
Der ehemals manuelle Analyseprozess wird in den letzten Jahren verstärkt von Business Intelligence Systemen übernommen. Diese intelligenten Programme verstehen es unzählige Daten – auch solche, die zuvor aufgrund des Umfangs vernachlässigt wurden – nahtlos und in Echtzeit zu verarbeiten sowie entsprechende Prognosen zu erstellen. Inzwischen verfügen mehr als 80 Prozent der Unternehmen über eigene Self-Service-Lösungen, um unabhängig vom Controlling jederzeit auf aktuelle Kennzahlen und Reportings zugreifen zu können. Besieht man nur diese Fakten, scheint die Zeit der Controller tatsächlich gezählt – und doch; bisher droht ihnen keine massenweise Arbeitslosigkeit.
Denn auch die Business Intelligence Systeme sind nicht ohne Fehl: Sie sind oftmals anfällig für Hacking und IT-Ausfälle. Zudem ist die Umstellung auf ein funktionierendes BI-System teuer und zeitaufwendig. Die Kosten schwanken je nach Unternehmen, Vorausstattung und gewünschtem Zielzustand zwischen 20.000 Euro und einem höheren sechsstelligen Bereich. Da Prozesse umfassend erkannt, erfasst und eingepflegt werden müssen, sollte in einem kleinen Unternehmen zwei Mitarbeiter für etwa drei Monate eingeplant werden. In einem großen Unternehmen sollte es hingegen ein komplettes Team sein. Sechs bis acht Mitarbeiter, zum Teil mit externem Know-How sind dort schnell vonnöten.
Auch wenn das Projekt fertiggestellt und die BI-Algorithmen ihre Arbeit aufnehmen, müssen Controller nicht nach Hause gehen. Stattdessen können sie die neu gewonnene Zeit nutzen, um noch gezieltere Fragestellungen zu entwickeln und die automatischen Ergebnisse noch besser auswerten. Auf diese Weise kann das Unternehmen weiter beflügelt werden. Zusätzlicher Vorteil: Können sich Controller verstärkt auf die Kür konzentrieren, können sie ihre Rolle als Business Partner besser wahrnehmen und dem Management so gezielte Lösungen für Unternehmensprobleme unterbreiten.
Schafft Business Intelligence Controller also ab? Höchstwahrscheinlich nicht.