Im Exklusivinterview erklärt Dashlane-Mitbegründer Alexis Fogel welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen sollten, um die IT-Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen – ohne die Mitarbeiter in ihrer Produktivität einzuschränken.
IT-Sicherheit am Arbeitsplatz ist für viele Mitarbeiter in Unternehmen kein populäres Thema. Welche Ratschläge würden Sie einem IT-Verantwortlichen mitgeben um das Problem “Sicherheit am Arbeitsplatz” begreifbar zu machen und Arbeitnehmer zu sensibilisieren?
Zunächst könnte man die Mitarbeiter entsprechend schulen. Ich vermute, dass viele nicht verstehen, wie Hackerangriffe auf Unternehmen funktionieren und welche Gefahr das bedeutet. Zweitens darf die Frage nach IT-Sicherheit die eigene Arbeit nicht aufhalten, denn vielen Mitarbeitern erscheint das so. Ihnen ist es verständlicherweise das Wichtigste, ihre Arbeit erledigen zu können. Wir brauchen also Lösungen, die den Mitarbeitern erlauben, beides zu erfüllen.
In diesem Zusammenhang wird mobile Sicherheit ja ein immer größeres Thema, weil Mitarbeiter private Endgeräte mit ins Unternehmen bringen. Das wird auch kontrovers diskutiert. Wie stehen Sie dazu?
Ich denke, es ist nicht so sehr eine Frage von richtig oder falsch, sondern eine Frage der Relevanz. Die meisten Mitarbeiter wollen zum Beispiel nicht permanent Privat- und Diensthandy mit sich tragen – was ja auch hohe Kosten für das Unternehmen bedeuten würde. Entsprechend muss man dafür sorgen, dass die Mitarbeiter mit all ihren Geräten an jedem Ort gleichermaßen geschützt sind.
Als Führungskraft muss man sich außerdem fragen, wie man effizientes Arbeiten unterstützen kann: Wenn ein Mitarbeiter am besten an seinem privaten mobilen Gerät arbeitet, sollte man ihn nicht davon abhalten. Für umfassenden Schutz muss man natürlich dennoch sorgen.
Eine Segmentierung in Arbeits- und Privatbereiche wäre eine Option, ebenso die Nutzung eines Passwortmanagers, der persönliche und berufliche Accounts gegeneinander absichert.
Stichwort Passwörter: Das große Dilemma ist ja, dass die einfachen Passwörter gut zu merken, aber leicht zu knacken sind und sich die sicheren Passwörter keiner merken kann…
Viel problematischer als schwache Passwörter ist, dass häufig dasselbe Passwort auf verschiedenen Plattformen verwendet wird. Wenn es abgefangen wird, kann es überall benutzt werden. Passwörter sollten also nur einmal genutzt werden und stark sein.
Es ist allerdings unmöglich, sich eine Vielzahl wirklich starker Passwörter zu merken. Ein Passwortmanager kann dabei helfen: Ich habe etwa 600 Accounts mit je eigenem Passwort. Auswendig kenne ich vielleicht drei, den Rest übernimmt der Passwortmanager.
Wie entgegnen Sie denn der Kritik, wenn jemand besorgt darüber ist, alle Passwörter hinter einem Master-Passwort zu verschließen? Was passiert, wenn das dem Falschen in die Hände fällt?
Das ist eine sehr nachvollziehbare Sorge. Klar ist, eine 100%ige Passwortsicherheit existiert nicht, außer man verzichtet komplett auf das Internet.
Bei uns im Unternehmen haben wir eine starke IT-Security und unsere Infrastruktur entsprechend unhackbar angelegt. Auch Masterpasswörter werden nirgendwo gespeichert. Oft werden Personen aufgrund von Passwortwiederholung gehackt. Wenn man aber nur ein Master-Passwort hat, ist die Wahrscheinlichkeit entsprechend geringer – außer man gibt es selbst heraus. Und falls es doch geleaked werden sollte, kann man sich nur am ursprünglichen Computer damit einloggen.
Eine letzte Frage: Haben Sie einen guten Tipp, mit dem man sich ein starkes Passwort merkbar machen kann?
Da ist die “Passphrasen-Methode” sicherlich die beste. Man nimmt einen Satz, den man nicht vergessen wird, zum Beispiel: “I hate going to conferences because then I have to meet with Brian” und verwendet einfach die ersten Buchstaben. Es ist umständlich, aber sicherer als in einem Wort einfach a mit @ oder E mit 3 zu ersetzen, da Hacker das als Erstes ausprobieren.
Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Fogel.
Alexis Fogel ist Mitgründer und VP Product President bei Dashlane Frankreich. Nach dem Abschluss an der ESCP Europe, studierte er an der Centrale Paris, wo er die anderen Gründer von Dashlane kennenlernte.